Selbstorganisation im Wohnbau gewinnt international an Relevanz als zukunftsgerichtete Alternative gegen die Wohnungskrise. In Österreich versucht die WoGen der Genossenschaftsidee neues Leben einzuhauchen. Das Mietshäusersyndikat ist hierzulande mit dem habiTAT vertreten, während das Mietshäusersyndikat in Deutschland sein Spektrum gerade von einzelnen Hausprojekten in Richtung Neubau in Stadtentwicklungsgebieten erweitert. In Zürich entstehen zunehmend größere Projekte wie das preisgekrönte ›mehr als wohnen‹, das sich als Zukunftslabor für die Stadt versteht. Wie viel Innovation steckt in diesen Ansätzen? Kann es gelingen, mit selbstorganisierten Projekten zu einer Demokratisierung der Stadtplanung beizutragen und gleichzeitig ein Gegenmodell zum gewinnorientierten Wohnbau aufzubauen? In welchem Verhältnis stehen die Projekte zur offiziellen (Wohnbau-)Politik in den Städten? Und wieviel Potential auf demokratische Erneuerung steckt eigentlich in Architektur und Stadtentwicklung?
Andreas Hofer von ›mehr als wohnen‹ (Zürich) ist Architekt in Zürich. Er macht Projektentwicklungstätigkeiten für Genossenschaften, z.B. ›KraftWerk1‹ und ›mehr als wohnen‹. Die Baugenossenschaft ›mehr als wohnen‹ wurde mit dem World Habitat Award 2016-17 von der Stiftung Building and Social Housing (BSHF) mit Unterstützung von UN-Habitat ausgezeichnet. Zudem hat er Unterrichts- und Vortragstätigkeit an verschiedenen Hochschulen und Kongressen und regelmäßige Publikationen zu Wohnungs- und Städtebau in Fachzeitschriften. ›mehr als wohnen‹ ist ein Genossenschafts-Wohnprojekt in Zürich und eine preisgekrönte Innovations- und Lernplattform für die Genossenschaftsbewegung, die dazu dient, neue Wege und Inhalte für den gemeinnützigen Wohnungsbau zu erproben.
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